von Kurt Lautensack:
Rück- und Ausblick bei Neujahrsgemeinde in Gompertshausen
Was hat uns das alte Jahr gebracht und welche Chancen wird uns das Jahr 2023 für Gompertshausen eröffnen? Antwort darauf gab es am Silvestermorgen.
Gompertshausen – Eine Tradition, die es schon seit den 1950er Jahren in Gompertshausen gibt, in dieser Zeit war Hermann Stößel Bürgermeister (1951-1961), ist die „Neujarschgemee“ am Silvestermorgen. Dabei wird Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr gehalten, ein optimistischer Ausblick auf das neue Jahr gewagt und auch die Vorsitzenden der Vereine oder ihre Stellvertreter nutzen die Gelegenheit zu einem kurzen Resümee ihrer Vereinstätigkeit. Das war am vergangenen Samstag nicht anders, auch wenn Gompertshausen seit 2019 keine selbständige Gemeinde mehr ist, sondern ein Ortsteil der Stadt Heldburg ist, wohlgemerkt nach Heldburg mit 440 Einwohnern der zweitgrößte von insgesamt 13 Ortsteilen.
Und so begrüßten Ortsteilbürgermeister Ulrich Lippmann und Heldburgs Bürgermeister Christopher Other gemeinsam die über 70 Einwohner, die zur Neujahrsgemeinde in den Saal des Mehrzweckgebäudes kamen. Allein die stets große Beteiligung zeigt, wie sehr sich die Gompertshäuser für die Geschicke ihres Ortes interessieren und für diese auch einstehen. Geht man die insgesamt vier langen Tischreihen durch, dann wird man viele jüngere Leute, Frauen wie Männer, ausmachen. Auch ein Indiz für die Dorfgemeinschaft, die bereit ist, die Veränderungen und Herausforderungen, die die Zeit mit sich bringt, mit zu tragen.
Als vor drei Jahren die bis dahin letzte Neujahrsgemeinde stattfand, erinnerte Christopher Other daran, habe kaum jemand das Wort „Corona“ überhaupt gekannt. Doch dann habe man die Pandemie auf allen Ebenen zu spüren gekommen. Umso schöner sei es, dass nun die Tradition der Neujahrsgemeinde wieder fortgeführt werden könne. Bevor aber die aktuellen Themen an der Reihe waren, wurde an jene 24 Einwohner gedacht, die von 2020 bis 2022 verstorben waren.
Daran anknüpfend ging der Bürgermeister auf die Einwohnerentwicklung der Stadt Heldburg und speziell auf die in Gompertshausen ein. So lebten mit Stand vom 21.12.2022 insgesamt 3383 Einwohner im Stadtgebiet, das war ein Zuwachs um 18 Einwohner gegenüber 2021. Den 26 Sterbefällen 2022 standen 24 Geburten und den 121 Wegzügen 141 Zuzüge gegenüber. Im OT Gompertshausen stieg die Einwohnerzahl von 434 auf 440 an. Dabei gibt es den sicher seltenen Fall einer Parität von weiblichen und männlichen Einwohnern von jeweils 220. Auch Geburten und Sterbefälle hielten sich mit der Zahl Vier die Waage, wobei es doppelt so viele Zuzüge (12) wie Wegzüge gab.
Dorfgemeinschaft als Stütze aller Vorhaben
Was die Rahmenbedingungen für den Haushalt 2022 der Stadt Heldburg betraf, so hätten sie sich mit dem 24. Februar 2022 (Ukrainekrieg) geändert und Auswirkungen auf das kommunale Handeln seien spürbar geworden. „Nichtsdestotrotz konnten wichtige Maßnahmen zur Erhaltung der kommunalen Infrastruktur vorgenommen und eine gute Investitionsdynamik erreicht werden“, so Other. Als Beispiele nannte er die Ortsdurchfahrt Albingshausen, den Gastronomiebau auf der Veste, die Anschaffung eines Multicar für den Bauhof, die Straßenbaumaßnahmen „Roßmarkt“ und Gellershäuser Weg“ in Heldburg oder die Sanierung der Sportplatzhütte (1. BA) für 10000 Euro und die Erneuerung der Kücheneinrichtung Kita Gompertshausen für 13000 Euro. Aber auch alle anderen Ortsteile seien entsprechend der Notwendigkeiten und Schwerpunkten berücksichtigt worden.
Anschließend ging Christopher Other auf aktuelle Haushaltszahlen zum Haushalt für 2023 ein. Speziell für Gompertshausen sind vorgesehen, die Pflasterung der Märzengasse, die Sanierung des Mehrzweckgebäudes (MZG) 1. BA, Erneuerung der Straßenbeleuchtung oder der 2. BA der Sportplatzhütte. Mit Blick auf die aktuellen äußeren Umstände würden auch „nach und nach“ verschiedene andere Schwerpunkte in allen Ortsteilen abgearbeitet werden. Es sei eben nicht alles auf einmal zu schaffen, aber es werde Gas gegeben, hieß es. Voraussetzung für die Bewältigung der Folgeprobleme der Corona-Krise seien „funktionierende Dorfgemeinschaften, gesunder Menschenverstand und engagierte Menschen“. Sein Dank galt vor allem auch den Vereinen für die ehrenamtliche Arbeit und der guten Zusammenarbeit.
Dem pflichtete auch Ulrich Lippmann bei, der auf seine Dorfgemeinschaft und auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Heldburg und natürlich dem Bürgermeister baut. Bei allen Meinungsverschiedenheiten, die manchmal einfach nicht auszuschließen seien, so der Ortsteilbürgermeister, müsse man wieder aufeinander zugehen können, um sich die Hand zu schütteln. Nur dann gehe es im Dorf und insgesamt in der Stadt voran. In diesem Zusammenhang dankte er der Stadt für die Unterstützung, die eine Neuauflage der Ortschronik möglich machte. Insbesondere ging ein Dank (mit Präsentkorb) an Frank Schneider, der die Überarbeitung in die Hand genommen hatte. Die Ortschronik liegt inzwischen bei Ortsteilbürgermeister und kann für 25 Euro erworben werden.
Vereine als Initiator des dörflichen Lebens
Wie eingangs erwähnt, kamen natürlich auch die Vereine zu Wort. Thomas Treubig, Vorsitzender des TSV 08 Gompertshausen, dankte für die Unterstützung und die geleistete Arbeit und sprach von größeren Investitionen, zu denen die Anschaffung eines Mähroboters gehöre oder der bereits erwähnte 2. BA der Sportplatzhütte. Nach der Gebäudesicherung (MZG) müsse die Erneuerung der Kegelbahn angegangen werden. Neben verschiedenen sportlichen Vorhaben bereite man sich auf das 115-jährige Jubiläum des TSV vor. Außerdem ist der Sportverein 2023 Ausrichter der Gompertshäuser Plankirmes.
Thomas Bärwald, Verein der „Kleingärtner und Kleintierzüchter e.V.“ dankte allen Helfern bei der Sanierung der Weinberghütte auf dem Gompertshäuser Hausberg und hofft auf eine rege Nutzung in den nächsten Jahren. Enrico Götz, FFw und Feuerwehrverein; erinnerte an eine erfolgreiche Kirmes 2022, bei der der Feuerwehrverein der Veranstalter war und dankte Mitgliedern und den vielen notwendigen Helfern. Freude habe bei den Kameraden der FFw über die Anschaffung des neuen Mehrzweckfahrzeuges geherrscht. Auch Michael Specht vom Backhausverein ist froh, die schwierigen Corona-Jahre überstanden zu haben, was schwer genug gewesen sei, um alle „bei der Stange“ zu halten. Außerdem erinnerte er an die Lösung des Problems der Kläranlagen. Sein Wunsch in Anbetracht der politischen Lage ist es, „in Frieden alt werden“.
Ein weiterer Präsentkorb wartete auf Erich Götz, der sich seit mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsam mit Rudolf Spindler (war bereits geehrt worden) im Vorstand der „Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung“ um die Belange der Bürger kümmerte. Wichtig sei, so Erich Götz, dass die Baumaßnahmen im Rahmen der Flurbereinigung abgeschlossen seien. Trotzdem würden noch viele Probleme, z.B. die der Eigentümergemeinschaften, auf eine Lösung warten. Die Arbeiten der beiden werden Egon Weißmann und Katja Kieslich weiterführen. Egon Weißmann dankte zugleich im Namen der Kirchgemeinde für die Unterstützung bei verschiedenen Konzert- und anderen Veranstaltungen. Auch verwies er auf den Bedarf einer dringenden Orgelsanierung.
Nicht zuletzt ging ein Dank des Ortsteilbürgermeisters an Christoph Marquis, den er als seine rechte Hand bezeichnete, wenn es um Gompertshäuser Belange gehe. Die Internetseite von Gompertshausen werde von ihm aktuell und in guter Qualität betreut. Er habe einen „Dorffunk“ über WhatsApp ins Leben gerufen, der über das örtliche Geschehen, Veranstaltungen usw. informiere. Bereits 135 Teilnehmer seien dabei, so Christoph Marquis selbst, wobei er auf weiteren Zuspruch hofft. Auch andere interessierte Bürger können in das Informationssystem aufgenommen werden. Ulrich Lippmann blieb nur noch, allen Gesundheit und alles Gute zu wünschen sowie Kraft für ein erfolgreiches Zusammenstehen in der Dorfgemeinschaft.