Ein Bericht von Kurt Lautensack:
Die Gompertshäuser und ihre Gäste erlebten beim Festkommers im Saal des Mehrzweckgebäudes einen sehr gelungenen offiziellen Jubiläumsauftakt.
Gompertshausen – „Vor 900 Jahren, da ist es einst erwacht, das kleine Dorf im Unterland, das vielen große Freude macht…“ so sangen und spielten die Gompertshäuser Blasmusiker, getextet von Michael Specht auf Gompertshausen bezogen, nach einer schmissigen Marschmusik von Ernst Hutter zum Auftakt des Festkommers. Da war Schwung, Optimismus und Lebensfreude zu spüren, wie man es in Gompertshausen kennt, wenn bestimmte Aufgaben in Angriff genommen werden. Solche Worte beflügeln natürlich auch Wilfried Schumann, den Moderator der Festsitzung. Als gebürtiger Gompertshäuser, der in Gleichamberg wohnt, dort sein Elektrohandwerk ausübt und gesellschaftlich aktiv ist, ist er aber auch zur Stelle, wenn sein Heimatort ruft, und so führte er mit Freude und sehr viel Humor durch den Abend.
In ihrem Optimismus bestärkt wurden die Einwohner auch durch die Grußworte von Uwe Höhn (SPD), Staatssekretär im Innenministerium und Landrat Thomas Müller. Eingehend auf das neue Gebilde „Stadt Heldburg“ meinte Höhn, dass durch diese Ehe „Identität und Tradition“ keinesfalls verloren gehe, weil sie nichts mit dem Verwaltungssitz zu tun habe. Freute sich natürlich, dass die Gompertshäuser mit den anderen Gemeinden diesen Schritt gemacht haben.
Der Zeitgeist der Jubiläen
Dass Gompertshausen ein „Wir-Gefühl“ entwickeln könne, ist Thomas Müller fest überzeugt, hätten seine Einwohner schon mehrfach bewiesen (Beispiel Dorfwettbewerb usw.). Vielleicht auch deshalb, weil sie wissen, „wo ihre Wurzeln sind und sie ihre Eigenheiten nicht aufgeben“, auch wenn sich Strukturen verändern würden. Beim Vergleich der Festschriften zum Jubiläum von 1969 und 1994, die immer auch Zeitzeugen der Geschichte des Ortes sind, habe er festgestellt, wie sich darin der Zeitgeist widerspiegelt. Heute habe man wieder etwas Neues, so Müller, das die Gompertshäuser ebenfalls bewältigen werden. Beeindruckt von den Leistungen und den Menschen der Dorfgemeinschaft zeigte sich auch Kristin Floßmann, die Gompertshausen als Landtagsabgeordnete (CDU) 2014 erstmals besuchte. Auf die Geschichte des Ortes bezogen, unterliege ein Dorf im Laufe der Zeit verschiedenen Herrschaftsformen, doch unabhängig davon „werden die Menschen ihre Spuren hinterlassen“, so auch die gegenwärtigen Generationen.
Sie alle drei wünschten der Gemeinschaft viel Glück und gutes Gelingen im Jubiläumsjahr und gehörten zu einer langen Liste von Gästen, die Ortsteilbürgermeister Gerd Amrell begrüßen konnte. Es waren die Vertreter der Partnergemeinde Gleisweiler in der Pfalz, Bürgermeisterkollegen aus dem Heldburger Land und dem benachbarten Trappstadt, Josef Demar, Vize-Landrat des LK Rhön-Grabfeld, Mitautor der Ortschronik, Reinhold Albert aus Sternberg (leider abgesagt) und weitere Vertreter der Öffentlichkeit. Die Gompertshäuser würden es sehr schätzen, so Amrell vom Beifall begleitet, dass sie alle persönlich gekommen wären.
Das Fränkische gehört zu Gompertshausen
In seiner Festrede ging er nur kurz auf die Geschichte des Ortes ein, da es dazu einen gesonderten Punkt im Laufe des Abends bei der Vorstellung des Heimatbuches gab. Neben der urkundlichen Ersterwähnung von 1119 durch den berühmten Heimatforscher Prof. Georg Brückner in der „Landeskunde des Herzogtums Meiningen“, verwies er auf die frühere Landwehr zwischen Alsleben (Bayern) und Gompertshausen (Thüringen). Er erinnerte an den Heimatdichter Johannes Hauck, dessen 200. Geburtstag die Gompertshäuser 2006 feierten, der sich auch damals mit seiner Zeit in Gedichten auseinandersetzte. Auf die neuere Zeit eingehend, sprach er die Zeit der sowjetischen Besatzungszone, die schwierigen Bedingungen im einstigen Sperrgebiet und schließlich die Grenzöffnung zu Alsleben an. Trotz aller Schranken habe sich die fränkische Mundart und Lebensweise über Zeit und Raum hinweg erhalten.
Die vergangenen 25 Jahre seien geprägt gewesen von einer dynamischen Entwicklung, verwies er auf die positiven Veränderungen im Ortsbild, auf zahlreiche geförderte Investitionen in Infrastruktur sowie auf die Wettbewerbserfolge bei der Dorfentwicklung. Angesprochen wurden neben den Gemeindezusammenschluss ein reges Vereinsleben und die Pflege dörflicher Traditionen. Sein Dank galt allen Sponsoren und zahlreichen Spendern sowie allen Helfern und Mitwirkenden, die zum Gelingen des Festkommerses beigetragen haben.
Vom Pfälzer Wein und einem Schloss aus dem Grenzzaun
Ein zwischenzeitlicher Höhepunkt war natürlich das Anschneiden der Jubiläumstorte, gebacken und kreiert von Sigrun Arnold. Außerdem sorgte auch Wilfried Schumann bei seinen Ansagen mit Worten, Versen und Gedichten immer wieder für Erheiterung und Kurzweil, das galt auch für sein Zwiegespräch mit dem Ehrenbürger von Gleisweiler, Karl Knochel, der mit seiner kleinen Abordnung nicht nur die Grüße aus der Pfalz überbrachte. Bei ihrer kleinen Weinkunde übertrafen sie sich gegenseitig auf humorvolle Weise. Dabei waren sie sich einig, dass der beste Zeitpunkt zum Wein trinken dann ist, wenn die Tannen grün sind. Die Gleisweiler Gäste hatten sogar ihren Jubiläumswein mitgebracht, in deren Genuss alle Wein trinkenden Gäste kostenlos kamen. Überhaupt gab es beim Festkommers für alle Gäste Getränke, Bratwürste oder ein Stück Geburtstagstorte gratis.
Natürlich kamen auch andere Ehrengäste zu ihren Glückwünschen und Grußworten, die keinesfalls vorenthalten werden sollen. Josef Demar sprach von einem „zukunftsweisenden Schritt“ durch den Zusammenschluss zur Stadt Heldburg. Rückblickend auf die Grenzöffnung sagte er: „Berg und Tal können nicht zusammenkommen, aber die Menschen“. Zu diesem Zusammenkommen zwischen Alsleben und Gompertshausen (oder auch West und Ost) trug auch Kurt Mauer aus Alsleben bei, der zur Wende Bürgermeister vom Markt Trappstadt war. Er ist seitdem ein glühender Verfechter der Wiedervereinigung und stets um eine enge Freundschaft bemüht. Stolz zeigte er ein Schloss vom damaligen Grenzzaun, als das Tor geöffnet wurde.
Gelungene kulturelle Umrahmung
Für den Bürgermeisterkandidaten für die Stadt Heldburg, Christopher Other, war der Abend eine besondere Freude, auch der Kontakt zu den Gästen aus Gleisweiler. Da eigentlich alles gesagt war, beschränkte sich Katja Kieslich auf einige persönliche Erinnerung an Gompertshausen in ihrer Kindheit. Ihr Vater stammte aus Gompertshausen und so verband sie Gompertshausen mit vielen freudigen Erlebnissen. Auch Pfarrer Johannes Heinze bewies Humor, als er meinte: „Wenn Gesangsbücher Henkel hätten, wäre die Kirche voll“. Sprach natürlich auch ernste Worte und stellte fest, dass die gemeinsame Sprache trotz Zaun „konserviert“ wurde. Er nahm die Segnung des Jubiläums vor. Schließlich soll auch Peter König vom „Tatschenregiment aus Hetschbach“ nicht vergessen werden. Hetschbach feiert im Juni sein 700-jähriges Jubiläum.
An einer lockeren Programmfolge, das soll an dieser Stelle noch einmal herausgestellt werden, waren neben den angesprochenen humorvollen Beiträgen und der flott aufspielenden Gompertshäuser Blaskapelle mit einigen Eigenkompositionen auch der Gemischte Chor Gompertshausen mit Chorleiterin Denise Rückert beteiligt, eine Jugend-Tanzgruppe unter der Leitung von Christin Hildebrand und Elke Kost aus Gleisweiler, die mit ihrem Akkordeon gemeinsam mit dem Publikum den „Pfälzer Wind“ wehen ließ. So wird der Festkommers zum Jubiläum vielen lange in Erinnerung bleiben.
(Quelle: Kurt Lautensack)