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Kegelbahnanlage abgenommen!

von Kurt Lautensack:

Kürzlich (30.07.2024) erfolgte der Kegelbahnanlage-Check beim TSV 08 Gompertshausen durch den Prüfer und Bahnabnehmer für Classic-Kegelbahnen Gunter Witzel. Die Wiedereinweihung steht kurz bevor.

Gompertshausen – Die Sportlerinnen und Sportler der Abteilung Kegeln des TSV 08 Gompertshausen können aufatmen und wieder in den Wettkampmodus schalten. Arbeitsintensive Monate mit Schwerpunkt einer dringenden und unaufschiebbaren „Erneuerung der Kegelbahnanlage“ im Mehrzweckgebäude neigen sich dem Ende und nach der Einweihung Anfang September setzt der Wettkampfbetrieb wieder ein. Zuvor aber war die Anlage den nicht nur prüfenden Blicken vom bestellten Bahnabnehmer Gunter Witzel ausgesetzt. Doch bis es soweit war, hatte der TSV 08 in Verbindung mit der Stadt Heldburg einen holprigen Weg hinter sich gebracht.

Zum Verständnis ein kurzer Rückblick

Die Errichtung des Mehrzweckgebäudes fiel in die Wendezeit hinein. Doch inzwischen war die Substanz des Gebäudes stark gefährdet, weil die Feuchtigkeit entlang der Außenwand des Gebäudes in den Bereich der Kegelbahn eindringe und diese gefährde. Sanierungsmaßnahmen wie Dränage und Dachsanierung waren zur Erhaltung des Mehrzweckgebäudes und damit zur Sicherung des Sportbetriebes also dringend geboten. Dazu konnte Heldburgs Bürgermeister Christopher Other im Juli 2022 in einer Ratssitzung eine gute Nachricht verkünden, was die Zusage von Fördermitteln betraf.

   Ein beschlossenes „Bund-Länder-Investitionspakt zur Förderung der Sportstätten“ hatte zum Ziel, die Kommunen und Vereine beim Erhalt der Sportinfrastruktur zu unterstützen und damit zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes beizutragen. Darin sei vereinbart gewesen, dass Bund (75%) und Länder über den Investitionspakt für die Sportförderung 90 Prozent der Kosten übernehmen, für die Kommunen bleiben 10 Prozent. Große Freude beim Sportverein in Gompertshausen. Der Nackenschlag kam in  der Stadtratssitzung im März 2023, als es hieß, der Bund habe Ende 2022 die Förderung eingestellt.

  Nun begannen die Überlegungen, wie man zumindest einen Teil des Vorhabens realisieren könne, was die Kegelbahn betreffe, denn ein weiter so war undenkbar. Schließlich fand man gemeinsam, TSV, Bürgermeister und Stadträte zu einer verträglichen Lösung, was die Sanierung der Kegelbahn und ihre Finanzierung betraf. „Am 23. April 2024 wurde mit der Sanierung, also mit dem Abriss der Bahn begonnen“, weiß Udo Henneberger, der neben vielen anderen oft mit im Einsatz war. Wichtigste Arbeit sei nach dem Abriss zunächst die Ursachenbekämpfung mit der Feuchtigkeit und mit dem Mauerwerk gewesen, so Christian Dumke, der die Bauarbeiten natürlich für die Chronik festgehalten hat. Nun stand die Bahnabnahme an.

Eine Überprüfung mit Wasserwaage und Präzisionsmessgeräten

   Ein Laie, wenn auch sportinteressiert, könnte möglicherweise sagen, dass die Kegelbahn fertiggestellt ist und nur noch die Abnahme erfolgen müsse. Doch wenn man eine solche Abnahme mitverfolgt, dann ist das „nur“ ein Bahn-Check, der kein Detail auslässt. Wenn Gunter Witzel seien Prüfkoffer öffnet, dann erahnt man beim Anblick von Wasserwaage, Metermaß, Laser-Entfernungsmesser, Schichtdickenmessgerät, Härtemessgerät zur Oberflächenprüfung oder Schablonen, was alles unter die Lupe genommen wird. Ein Blick auf ein solches „Prüfprotokoll zur Kegelbahnüberprüfung“ enthält ca. 150 Positionen, die natürlich nicht alle zutreffen, da man u.a. nach der Anzahl der Bahnen unterscheidet, die wiederum einer Klassifizierung von A bis D unterliegen. Eine Zwei-Bahnen-Anlage wie sie in Gompertshausen vorhanden ist, wir in die Klasse D eingeordnet.

   Einige Beispiele sollen hier verdeutlichen, was bei einer solchen Abnahme alles überprüft werden muss. Das beginnt natürlich bei allgemeinen Angaben des Sportvereins, zum Bahnentyp (Kunststoffbahn), der Belagart (Kunststoff) und der ausführenden Firma KeBo Ahlborn oder dem Vorhandensein von Mannschaftszählgerät, Übertrittsanzeige, Zeituhr und Zählwerk bis hin zum Spielbereich oder Räumlichkeiten für Zuschauer mit Raumhöhe und Grundfläche. Danach geht es allerdings bis ins kleinste Detail, wo es um Millimeter und andere Einheiten geht. Dabei erfolgt eine exakte Längen- und Breitenmessung der Bahn nach exakten Vorgaben, werden Kugellauffläche und Kunststoffoberfläche überprüft. So darf beispielsweise die maximale Unebenheit bei neuen Belag 1 mm betragen und bei abgenutzten Belag max. 3 mm. Neben der Härte des Belages wird die Längsneigung des Kunststoffbelages und die Symmetrietoleranz millimetergenau überprüft. Eine hohe Verantwortung liegt also auch bei den Kegelbahnbauern.

  Ebenso gemessen und nachgeprüft werden Gewicht und Durchmesser aller genormten Kugelgrößen sowie die Härte der Oberfläche der Kugeln. Neben den Härtemessungen bei den Kegeln werden auch Seillänge und Seilstärke überprüft. Das heißt für den Prüfer, im Kegelbereich auch unter den Kugelhalter des Kegelaufstellautomaten zu kriechen, um beispielsweise den Abstand des 9. Kegels zur Kugelfanggrube oder den Abstand von Kegel 4 und 6 zur Schlagwand zu messen und vieles andere mehr. Wenn alles stimmt, dann gibt es die Freigabe des Kegelstellautomaten. Wie bereits erwähnt, beginnen die ersten Überprüfungen und Messungen schon beim Betreten der Kegelbahnanlage über die Beleuchtungsstärke vor dem Kegelstand und über den Spielbereich bis hin zur Frage über das Vorhandensein von Duschen, Handtuchhalter und Schuhputzlappen. Mit der Erstellung des ausführlichen Protokolls ist die Arbeit von Gunter Witzel, der eng mit dem Kegelsport vertraut ist, beendet. Nach seinem „ok“ und der Einsichtnahme erfolgt die Zulassung für den Spielbetrieb durch die betreffende Sportinstanz.

Wieder freie Bahn auch für Kinder

  Für die 45 Mitglieder der Abteilung Kegeln des TSV und seinen ca. 30 Aktiven kann damit die neue Punktspielsaison in Angriff genommen werden, nachdem seit April durch den Sportverein mit seinem Vorsitzenden Thomas Treubig enormes geleistet wurde. „Neben dem Kraftakt zur Erneuerung der Kegelbahnanlage mit hoher Eigenleistung unserer Mitglieder“ so der Abteilungsleiter Kegeln, Christian Dumke, „hatten wir in diesem Jahr die Kirmes und das Familiensportfest zu stemmen. Im Kegelsport nehmen wir mit zwei Männermannschaften Landesklasse und Kreisliga), eine Kreisliga-Frauenmannschaft und einer Kindermannschaft nehmen wir im September Punktspielbetrieb auf“. „Was uns besonders freut“, beton Verena Dauer, Übungsleiterin der Kinder und selbst aktive Keglerin, „dass es nach vier Jahren endlich wieder einen Punktspielbetrieb für die Kinder auf Kreisebene mit den Mannschaften aus Eishausen, Harras, Gompertshausen und Rieth gibt“. Zwar sei auch in der Vergangenheit trainiert worden, doch ohne Wettkampf sei doch das eine oder andere Kind wieder abgesprungen, so Dumke. Für die Erwachsenen habe es insofern keinen Stillstand gegeben, weil die komplette Sanierung in der spielfreien Zeit erfolgt ist. Lediglich einige Trainingseinheiten seien dankenswerter Weise auf Nachbarschaftsbahnen erfolgt, so Christian Dumke abschließend. Nun konnten die ersten Probewürfe auf der neuen Bahn von Verena Dauer, Susi Arnold und Udo Henneberger absolviert werden. Also dann auf „Gut Holz“ für den TSV 08 Gompertshausen.